„Der Mai ist gekommen...“
Veröffentlicht am Fr, 03.05.2024
von Christina Kneifel
Die lauen Abende werden beim Grillen draußen verbracht.
Mit dem Monat Mai verbinde ich aber auch viele Kindheitserinnerungen: So war es bei mir zu Hause lange Brauch, dass meine Oma mit den ersten Blumen einen Marienaltar schmückte. Dieser stand in unserem Wohnzimmer, jedes Jahr an der gleichen Stelle. In der Mitte eine Marienstatue aus Porzellan, die meine Oma von ihren Eltern geschenkt bekommen hat.
Der Mai ist neben Oktober ein Marienmonat. Viele katholische Kirchengemeinden laden zu Marienandachten ein, die in besonderer Weise gestaltet werden. Sie vermitteln den Eindruck, dass wir Maria scheinbar gut kennen.
Aber was wissen wir wirklich von ihr?
Über Maria gibt es kaum historische Fakten: sie war zurzeit Jesu Geburt eine junge Frau, wohnhaft in Galiläa. Sie war verlobt mit dem um viele Jahre älteren Josef und bereits vor der Hochzeit schwanger, Mutter von mindestens einem Sohn, von dem später viele sagen, er sei der Sohn Gottes. Die Evangelisten berichten zusätzlich, dass sie beim Sterben ihres Sohnes mit dabei war.
Maria – eine junge Frau, die ihr Schicksal, ihre Berufung annahm. Sie hatte so großes Gottvertrauen, dass sie von ihm nur Positives erwartete. Sie war von den guten Absichten Gottes mit ihr und ihrem Leben überzeugt.
Maria – eine Frau, die nicht immer nur jasagend, aufopferungsvoll und lieb war. Sondern auch, so ist es überliefert, ganz Mutter war, typische „Mutter – Sohn“- Konflikte durchlebte sowie das Gefühlschaos kannte, mit der Mütter das Handeln ihrer flügge gewordenen Kinder mit ansehen.
Maria ist für mich eine Frau, die uns heute noch zeigen kann, was es heißt, offen und ansprechbar zu sein- auch für Gott. Das ist nicht selbstverständlich und einfach. Denn Gott spricht nicht laut und aufdringlich.
Keiner hört seine Stimme unmittelbar. Gott spricht immer nur durch andere, oft anders, als wir es erwarten. Viele Menschen hören nichts oder - hören nur sich selber. Maria aber unterscheidet unter den vielen Stimmen - Gottes Stimme! Maria kann ein Spiegel dafür sein, in dem wir erkennen, dass und wie Gott an uns handelt. Dadurch wird sie zu einem Vorbild im Glauben, zu einer Gefährtin, weil sie auch das alltägliche Leben mit Glück, Sorgen, Angst und Freude kannte.
Die wöchentlichen Andachten evangelischer bzw. ökumenischer Autorinnen und Autoren unter Angedacht (KWZ) werden zeitnah in diesem Archiv erfasst.
Im Gesamtarchiv finden Sie auch noch die wöchentlichen Andachten aus der Rubrik Zum Sonntag (LKZ).