Angedacht: Die Urgroßmutter Jesu
Veröffentlicht am Fr, 01.06.2012
Kennen Sie Emerentia? Ich kannte sie bisher nicht.
Es gibt einen Altar in der evangelischen St. Petri Kirche in Dortmund, der das „Goldene Wunder“ genannt wird und aus dem Jahr 1522 stammt. Dieser Flügelaltar zeigt nach Pfingsten wie in einem Panorama eine szenenreiche Bilderfolge. Ungewöhnlich an diesen Bildern ist, dass sie das Leben von Frauen in den Blick nehmen und die Familiengeschichte Jesu zeigen. Es gibt eine Bildfolge über Anna, die Großmutter Jesu, und über Maria, die Tochter Annas. Der Zyklus beginnt mit Emerentia, der legendären Urgroßmutter Jesu. In der Bibel wird Emerentia nicht erwähnt.
Interessant ist, wie Emerentia dargestellt wird. Sie ist die Gastgeberin eines Festmahles und sitzt würdevoll unter einem Baldachin. Eine Krone hat sie auf dem Kopf und sie ruht ganz versunken in sich selber, umgeben von einer Tischgesellschaft, die zusammen ein Mahl miteinander einnimmt.
Zur Zeit der Entstehung des Altares wussten die Menschen noch um Emerentia. Sie wussten noch um die Geschichten, die dieser Frau zugeschrieben wurden.
In unserer Zeit wurde Emerentia neu entdeckt als Schirmfrau für die Idee eines „Frauenmahls“, das bisher in vielen Städten stattgefunden hat. Frauen möchten durch dieses Frauenmahle auf ihre eigenen Anliegen in ökumenischer und interreligiöser Perspektive aufmerksam machen. Es wird zusammen gegessen, gerastet, sich ausgetauscht und miteinander diskutiert. Wichtig sind die Tischreden, die bei diesen Frauenmahlen gehalten werden und die Bezug nehmen zu aktuellen, religiösen und politischen Themen. Wenn Sie Interesse haben, die schon gehaltenen Tischreden zu lesen, dann klicken Sie doch einfach auf die Website www.frauenmahl.de
Die wöchentlichen Andachten evangelischer bzw. ökumenischer Autorinnen und Autoren unter Angedacht (KWZ) werden zeitnah in diesem Archiv erfasst.
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