Angedacht
Veröffentlicht am Fr, 29.09.2006
Es ist geschmacklos in einer Operinszenierung die abgeschlagenen Köpfe von Jesus, Buddha, Poseidon und Mohammed zu präsentieren. Es ist geschmacklos Religion und religiöse Gefühle zu nutzen, um wie auch immer und wen auch immer zu provozieren. Darüber kann und muss vielleicht die Auseinandersetzung mit Künstlern gesucht werden. Aber dies ist als Freiheit der Kunst zu akzeptieren, selbst dann, wenn es einem selber nicht gefallen kann.
Es ist wichtig über solche Dinge zu diskutieren, zu verstehen, was Künstler damit sagen wollen, sich seine eigene Meinung zu bilden. Aber es ist nicht zu akzeptieren, dass quasi in Selbstzensur eine Oper abgesetzt wird, wie jüngst in Berlin geschehen.
Aufgabe der Künstler ist es meines Erachtens ihre Inszenierung zu erklären, vielleicht zu verteidigen. Aufgabe der Künstler ist es meines Erachtens darzulegen, was zu solcher Geschmacklosigkeit veranlasst, warum diese Geschmacklosigkeit mehr an Kunst oder bessere Kunst möglich macht, als eine Inszenierung, die auf abgeschlagene Köpfe verzichtet.
Aber eine Selbstzensur, wie auch immer begründet, kann nicht akzeptiert werden. Die freie Meinungsäußerung, zu der als Spezialfall die Freiheit der Kunst gehört, ist ein so hohes Gut unseres christlich aufgeklärten Abendlandes, dass diese Freiheit mit Zähnen und Klauen zu verteidigen ist, selbst dann wenn eine konkrete Äußerung dieser Freiheit nicht gefallen kann.
Die Religionsfreiheit ist Teil dieser Freiheit, die Christen auch aus eigenem Interesse unterstützen müssen und jedem entgegentreten, der diese Freiheit abschaffen oder eingrenzen will.
Die wöchentlichen Andachten evangelischer bzw. ökumenischer Autorinnen und Autoren unter Angedacht (KWZ) werden zeitnah in diesem Archiv erfasst.
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